Körperliche Bewegung ist ein wesentlicher Aspekt der menschlichen Gesundheit. In der aktuellen Zeit verrichten aber immer mehr Menschen ihre Arbeit im Sitzen und benutzen immer mehr Technik zur Fortbewegung. Auch in der Freizeitgestaltung verbringen immer mehr Menschen immer weniger Zeit mit körperlicher Betätigung. Selbst die Garten- und Haushaltsarbeit und sogar das Fahrradfahren wird mit immer mehr Technik ersetzt. Anstatt in der Natur wird die Erholung auf dem Sofa bevorzugt.
Bewegungsmangel hat sich zu einer Volkskrankheit mit fatalen Folgen entwickelt. Rückenschmerzen, ein geschwächtes Immunsystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, allgemeines Unwohlsein sind nur die Spitze des Eisbergs. Wer z.B. unter Gelenkschmerzen oder Übergewicht leidet, neigt sogar oft zu Vermeidung oder Reduktion der körperlichen Bewegung. Weniger körperliche Bewegung führt aber zur Verstärkung des Problems und oft in einen Teufelskreis, aus dem die Betroffenen nur schwer rauskommen.
Da viele von uns leistungsorientiert denken, sind wir gut beraten, die körperliche Bewegung nicht auch noch zu einer Leistungserbringung umzudefinieren. Wer sich nach einem stressigen Tag im Büro z.B. aufs Fahrrad setzt, um seine „Strecke“ zu fahren und den Stress abzustrampeln, riskiert ein Gegenteil des Gewünschten.
Den geistigen Stress mit körperlichem Stress abzubauen,
verhindert die körperliche Selbstregulation und steigert die Übererregung.
Die Industrialisierung und Digitalisierung unserer Welt fördert den Bewegungsmangel. Durch immer mehr Sitzen werden im Körper Muskeln abgebaut, die Sehnen und Bänder verkürzt, das Herz nicht optimal belastet und der gesamte Körper nicht ausreichend mit Blut versorgt. Auch Entzündungen an verschiedenen Körperstellen können entstehen, was letztendlich zu Schmerzen und Krankheit führen kann. Wer sich regelmäßig, ausreichend an der frischen Luft und am besten noch in der Natur bewegt, steigert nicht nur seine körperliche, sondern auch seine geistige Leistungsfähigkeit. Er fördert die Ausschüttung der Glückshormone, fördert den Abbau der Stresshormone, verbessert die Erholung im Schlaf und steigert die eigene Lebensqualität.
Viele Menschen beschäftigen sich mit Ergebnissen von Studien und orientieren sich danach, anstatt sich auf das eigene Körpergefühl und die eigene Intuition zu verlassen. Wir sind mit einem fantastischen Körper ausgestattet, den wir kaum noch kennen, geschweige denn richtig nutzen. Der moderne Mensch ist zu einem Bildschirmwechsler geworden. Wir wechseln unsere Aufmerksamkeit vom Handy zum Computerbildschirm, vom Computerbildschirm zum Fernseher, um dann wieder aufs Handy zu schauen.
In der aktuellen Zeit sind wir zusätzlich noch eine stark medial konditionierte Gesellschaft, in der uns gewünschte Ideale präsentiert werden. Die digitale Welt sagt uns, wie wir zu sein haben. Wem nützen aber diese mathematisch errechneten Formen? Wäre es für den Einzelnen nicht besser, die für ihn ausgeglichene Art des gesunden Maßes selber zu definieren? Ein gewisser Grad an Selbsterkenntnis und Selbstbewusstsein ist dafür nötig, um für sich selbst die eigenen Grenzen des Gesunden festzulegen und bei Bedarf auch individuell verändern zu können. Jeder Mensch ist ein Individuum und muss individuell betrachtet werden.
Die Rückkehr zur Selbstbetrachtung und das Aufgeben
der Selbstdefinition durch die Fremdbetrachtung ist die Lösung.