Der digitalisierte Mensch

31.03.2024 – Beitrag von Darius Waldhof
Lesedauer ca. 5 Minuten

Der digitalisierte Mensch besitzt nichts und ist glücklich! Er besitzt nicht mal den Chip, den er in seinem Körper trägt. Der digitalisierte Mensch hat keine Sorgen. Der Chip regelt alles für ihn. Der Chip sagt ihm, wann er aufstehen und wann er schlafen gehen soll. Wann die Zeit ist, arbeiten zu gehen und wann er sich ausruhen darf. Der Chip kümmert sich auch um seine Gesundheit. Er kontrolliert seine Blutwerte, seine Urinwerte, seine Herzschläge und alle anderen wichtigsten Körperfunktionen. „Arbeitet“ etwas nicht so, wie es soll, sendet der Chip Warnsignale und informiert gleichzeitig den digitalen Doc über diesen Zustand. Das macht den digitalisierten Menschen glücklich, er muss nicht selbst auf all das achten.

Zusätzlich zu seinem Chip hat der digitalisierte Mensch noch ein wunderbares Gerät zu Hause. Dieses Gerät ist der Home Manager. Es regelt praktisch alles im wohnlichen Bereich. Es kontrolliert die Fenster und die Türen, es steuert die Raumtemperatur, die Beleuchtung und sogar den Kühlschrank. Der digitalisierte Mensch muss sich um nichts selbst kümmern. Der Home Manager weiß, was sich im Kühlschrank befindet und befinden muss und bestellt automatisch nach, wenn etwas aufgebraucht wurde. Die Lieferung kommt kontaktfrei per Drohne und wird an einer Hausaußenstelle abgegeben. Ein Automat nimmt die Lieferung entgegen und leitet sie an den entsprechenden Kühlschrank weiter. Auch um die Bezahlung muss sich der digitalisierte Mensch nicht kümmern. Der Home Manager informiert den Chip, dass eine Lieferung angekommen ist und der Chip bucht automatisch den Betrag vom Konto ab. Alles läuft wunderbar!

Aber wie sieht der Alltag des digitalisierten Menschen aus? Auch hier ist alles für ihn geregelt. Der Chip lässt über den Home Manager den Wecker klingeln. Die Kaffeemaschine läuft bereits, eine Drohne hat gerade eben frische Brötchen geliefert, Butter und Marmelade gibt es noch genug im Kühlschrank. Der Wecker ist nicht irgendein Wecker. Es lässt eine sanfte Melodie erklingen, sodass der Tag mit angenehmen Tönen beginnt. Eine sanfte Stimme erkundigt sich über den Lautsprecher nach dem Wohlbefinden unseres Protagonisten, fängt sogar eine leichte Morgenunterhaltung mit ihm an. Der Fernseher geht automatisch an. Die neuesten Nachrichten lenken die Aufmerksamkeit unseres digitalisierten Menschen an sich.

Der Tag beginnt. Nach dem News-Update und dem Frühstück steigt unser Protagonist ins Auto und fährt zur Arbeit. Das Auto fährt allein, es kennt das Ziel und kann alleine durch die Straßen navigieren. Der Fahrgast ist dem Auto bekannt, es hat ihn beim Einsteigen über seinen Chip identifiziert. Die Beförderungserlaubnis wurde erteilt. Das gesamte Auto ist vernetzt und kann wie ein Büro genutzt werden. Unser Protagonist kann schon während der Fahrt die ersten eMails abarbeiten. Alles läuft wunderbar!

Im Büro angekommen begrüßt über den Lautsprecher eine weitere Stimme unseren Protagonisten. Es ist die Stimme des Office Managers. Sie informiert ihn über seine Aufgaben und die Anzahl der sozialen Punkte, die auf seinem Chip gutgeschrieben werden, wenn er die Aufgaben erledigt hat. Die sozialen Punkte sind für unseren digitalisierten Menschen sehr wichtig, weil er darüber alles bezahlt, was er nutzt.

Der Office Manager ist für unseren digitalisierten Menschen sehr wichtig. Er ist sein Chef, seine Sekretärin, sein Administrator und sein Seelenfreund in einem. Er kümmert sich darum, dass der digitalisierte Mensch immer genug Arbeit hat, unterstützt ihn z.B. beim Suchen nach Informationen, erteilt ihm Erlaubnisse, die Informationen zu erhalten oder auch nicht. Bei Problemen hört der Office Manager aufmerksam wie ein bester Freund zu. Das alles macht unseren digitalisierten Menschen glücklich. Er hat jemanden, auf den er sich verlassen und ihm vertrauen kann.

Nach getaner Arbeit fährt unser Protagonist wieder nach Hause. Er trifft sich heute Abend noch mit seinen Freunden im Virtual Room. Früher hat er seine Freunde persönlich im Café oder in einer Bar getroffen. Seit der Digitalisierung ist das alles nicht nötig. Er kann gemütlich nach Hause fahren und mithilfe seiner 3D-Brille von Sofa aus, seine Freunde treffen. Obwohl unser Protagonist in Deutschland lebt, trifft er sich heute Abend mit seinen Freunden in einer Bar in Australien. Der virtuelle Raum macht es möglich. Unser digitalisierter Mensch ist glücklich und stolz auf all diese Möglichkeiten. Alles läuft wunderbar!

Jahre vergehen. Unser digitalisierter Mensch ist immer noch glücklich aber ab und zu fängt er an, traurig und sogar wütend zu sein. Einmal so richtig wütend wurde er, als er seinen Freund, den er im Virtual Room kennengelernt hatte, persönlich besuchen wollte und eine Barriere am Stadtrand passieren musste. „Zutritt verboten“ stand plötzlich auf seinem Smart Display. „Was soll das? Warum darf ich mich nur in einem bestimmten Bezirk aufhalten?“ Wütend kehrte er um und ging wieder nach Hause. Traurig wurde er, als er das alles seinem Freund erzählen wollte aber der seit der Zeit im Virtual Room nicht mehr anzutreffen war. Der Freund war wie verschwunden.

Der Chip hat diese emotionalen Wallungen längst registriert und den digitalen Doc informiert. Ohne dass er das wollte, musste sich unser Protagonist mehreren merkwürdigen Tests unterziehen. Sein Home Manager hat auf einmal angefangen, mit ihm anders zu sprechen, stellte immer wieder so merkwürdige Fragen. Auch die Stimme vom Office Manager hat sich verändert. Plötzlich war alles nicht mehr so vertraut wie früher. Unser digitalisierter Mensch hat auch festgestellt, dass er für seine unerlaubten Gedanken und Gefühlsausbrüche bestrafft wurde. Sein Konto wurde mit Minuspunkten belastet. Auf einmal lief alles nicht mehr so wunderbar wie früher.

An dieser Stelle endet zuerst mal diese Geschichte. Unser digitalisierter Mensch muss jetzt herausfinden, wer er wirklich ist und durch welche Umstände er in diese Lebenslage geraten ist und ob das alles wirklich so wunderbar ist. Wie es mit ihm weitergeht, hängt es von seiner Entscheidung ab. Hat er überhaupt die Möglichkeit der Entscheidung? Ja, die hat er immer.

Seminar –  „Mediales Fasten – Begegnung mit sich selbst“

Im Miteinander lernen wir das eigene Selbst besser kennen.

Wie wirkt diese kurze Geschichte auf dich, wie ein Ausschnitt aus einem Science Fiction Roman? Oder hast du das Gefühl, die aktuelle Entwicklung in der Welt könnte der Anfang dieser Geschichte sein? Wie nutzt du heute die Technik und inwiefern hörst du noch deine innere Stimme? Magst du das für dich herausfinden? Folgendes Seminar könnte dir dabei helfen:

Du bist wertvoll, alleine weil du da bist.

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Seminarleiter – Darius Waldhof

Über den Autor Darius Waldhof

Darius ist ein Bewusstseinsforscher, Wahrheitsfinder und Impulsgeber für ein neues Miteinander. Er hat die Gabe, aus komplexen Situationen die Kernbotschaft wahrzunehmen und sie in prägnanter Form zu benennen. Darius hat ein gut ausgeprägtes Gespür für die verborgenen und aktiven Muster, die in zwischenmenschlichen Beziehungen wirken. In seiner Arbeit unterstützt er Menschen in ihren persönlichen, familiären und beruflichen Wandlungsprozessen. In globalen und gesellschaftlichen Fragen ist es ihm ein großes Anliegen, die Verdrehungen, die die Menschheit in sich trägt, zu benennen und Lösungen aufzuzeigen. Die Findung der eigenen Wahrheit, der Weg des Herzens und die Bewusstseinsarbeit im Miteinander ist seine Vision für die aktuelle und kommende Zeit.