Wenn dich jemand fragen würde:
- Wozu ist die Schule da?
- Hat die Schule, die du besucht hast, deine Erwartungen erfüllt?
- Bist du jeden Tag mit Freude dahin gegangen?
- Warum bist du da überhaupt hingegangen?
- An welche Lerninhalte kannst du dich heute noch erinnern?
Was würdest du antworten?
Das aktuelle Schulsystem stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist bis heute in ihrem Kern unverändert geblieben. Die Inhalte werden zwar neu erarbeitet die Methodik aber nicht. Im Laufe der Zeit ist auch die Bildung zum Wirtschaftsfaktor und Geschäftsmodell geworden. Das Lernen ist zu einer Ware und der junge Mensch zum Objekt der Verwaltung geworden.
Im allgemeinen Verständnis der schulischen Bildung bedeutet das Unterrichten, das bis dahin angesammelte Allgemeinwissen zu vermitteln. In den Schulen werden den Schülern Fakten präsentiert und es wird gelehrt, wie sie über die Fakten denken sollen. Es wird nicht unterrichtet, was das Denken an sich ist und wie man selber denkt. Es wird ihnen das Wissen als Wahrheit vermittelt und nicht die Fähigkeit, wie sie selber zur eigenen Wahrheit gelangen können. Der Schwerpunkt wird dabei auf die Entwicklung des Verstandes und des Gedächtnisses gelegt und nicht auf die Entwicklung der Talente und Potenziale, die im Geiste der Schüler angelegt sind. Das Schulsystem basiert auf einem alten, überholten, materialistischen Weltbild. Und so behandeln die Schulen die Schüler nicht als spirituelle Wesen, die einen Körper bewohnen und Göttlichkeit in sich tragen, sondern wie leere Blätter, die man mit Wissen füllen muss.
Die hier niedergelegte Sicht auf das aktuelle Schulsystem ist in keinerlei Hinsicht als Kritik an den Menschen, die an den Schulen unterrichten, zu verstehen.
Es gibt sehr gute, engagierte Lehrer und sie verrichten nach ihrem besten Wissen und Gewissen eine gute Arbeit. Sie unterliegen aber trotz all ihrer Bemühungen einem Lehrplan und müssen den vorgegebenen Lernstoff an ihre Schüler Jahr für Jahr vermitteln. Die Freiheit und eigene Kreativität der Lehrer werden durch Anordnungen der Behörden eingeschränkt. Sie müssen auch regelmäßig mithilfe von Klausuren und Prüfungen die Leistungen ihrer Schüler beurteilen, was letztendlich zur Benotung führt. Diese Benotung ist ein Ausdruck des leistungsorientierten Belohnungs- und Bestrafungsprinzips. Hat ein junger Mensch fleißig gelernt, was an ihn herangetragen wurde, wird er mit einer guten Note belohnt. Hat er das nicht getan, wird er mit einer schlechten Note geahndet. Und wenn man sagt: „Was soll‘s, es ist nur eine Note.“, hat es trotzdem Konsequenzen. Die Noten auf einem Zeugnis entscheiden, welche Wege einem jungen Menschen offenstehen und welche nicht.
An der Stelle noch einmal, weil es wichtig ist: Dieser Artikel richtet den Fokus auf das Schulsystem und soll nicht als Kritik an den Menschen, die dort arbeiten, verstanden werden!
Wozu ist die Schule also da?
Offiziell heißt es, an den Schulen bekommen junge Menschen Bildung. Das ist soweit richtig. Die Frage, die sich hier stellt, ist: Aber welche Bildung? Die Inhalte, die an den Schulen unterrichtet werden, basieren auf einem materialistischen, sehr eingeschränkten Weltbild. Dieses Weltbild fußt auf der Urknalltheorie und fokussiert alles auf die Materie. Wichtige Fragen, wie: Wer oder was ist der Mensch? Warum sind wir hier? Wie funktionieren zwischenmenschliche Beziehungen? Was macht uns glücklich? werden außer acht gelassen. Und wenn sie behandelt werden, dann nur aus der funktionalen Sicht. Es wird detailliert erklärt, wie alles funktioniert aber nicht warum. Der Fokus auf das „Warum“ könnte zu der Erkenntnis führen, dass es vielleicht doch noch etwas Übergeordnetes gibt, das das Leben steuert und Zufall und Chaos nicht die Faktoren sind, die zum Leben führen.
Wenn also die Unterrichtsinhalte nur ein sehr eingeschränktes Weltbild vermitteln, warum ist das so? Die Suche nach der Antwort setzt voraus, dass der Suchende bereit ist, das Weltbild, das er selber in der Schule vermittelt bekommen hat, infrage zu stellen. Es setzt voraus, dass der Mensch bereit ist, die eigene, mentale Komfortzone zu verlassen und mit geistiger Offenheit sich mit neuen Informationen auseinander zu setzen. Es erfordert auch Mut, das eigene bis dahin gelernte Wissen zu hinterfragen.
Der erste wichtige Schritt auf diesem Weg ist die Anerkennung der Tatsache, dass wir Menschen auf der Erde in einem System leben und wir in dieses System hineingeboren wurden. Das heißt, dieses System ist älter als wir. Es ist älter als unsere Eltern, Großeltern und viele Generation davor. Ein Markenzeichen dieses Systems ist seine mysteriöse Art. Es ist da, aber nicht wirklich greifbar. Es ist kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze und kein Objekt. Es hat keinen Namen. Man kann es nicht anfassen und nicht greifen. Es ist formlos. Man kann aber die Auswirkungen dieses Systems auf der ganzen Welt spüren, wenn man es möchte.
Wenn man die Welt, wie sie gerade ist, als absolut in Ordnung sieht, dann sind unsere Schulen perfekt und absolut richtig! Wenn man aber das Gefühl hat, mit der Welt stimmt irgend etwas nicht, dann lohnt der mutige Blick hinter die Kulissen.
Das menschliche Bewusstsein ist viel größer und tiefer als das, was wir mit unseren fünf Sinnen im Alltag wahrnehmen können. Es empfängt, z.B. bei einem Gespräch auch Informationen, die nicht ausgesprochen werden aber trotzdem kommuniziert werden. Das geschieht auf der sogenannten unterbewussten Ebene. Hier ein Beispiel, das wahrscheinlich vielen bekannt vorkommt. Wenn jemand sagt: „Du musst besser werden.“, empfängt das Unterbewusstsein die Information: „So wie ich bin, bin ich nicht gut genug.“ Kommt dieser Satz von einer Person, die ein Mensch als Autorität ansieht, z.B. Mutter, Vater, Lehrer oder Vorgesetzter, spielt der ausgesprochene Satz: „Du musst besser werden.“ keine wichtige Rolle. Die Information, die im Unterbewusstsein ankommt: „So wie ich bin, bin ich nicht gut genug.“, kann aber für den Betroffenen zum Schlüsselsatz fürs Leben werden.
Wenn es um den mysteriösen, unsichtbaren Plan der Schule geht, muss man die Rolle und die Verteilungskräfte des Tages- und des Unterbewusstseins verstehen. Im Tagesbewusstsein spielt sich der Inhalt der Unterrichtstunden ab. Wie unwichtig das ist, kannst du gerne für dich überprüfen, indem du versuchst, dich heute genau an den Unterrichtstoff von damals zu erinnern. Wie viele Jahre hast du in der Schule verbracht, wie viele Stunden am Tag hast du deine Hausaufgaben gemacht und gelernt und was weißt du davon heute noch? Ich behaupte, es ist ein winziger Bruchteil von dem, was du in der Schule tatsächlich gelernt hast.
Was ist geblieben?
Geblieben ist das, was in deinem Unterbewusstsein angekommen ist. Man kann nicht sagen, dass das bei allen Menschen zutrifft, überprüfe also für dich, ob diese Glaubenssätze dein Leben steuern bzw. eine Zeit lang gesteuert haben.
- Autoritäten (Lehrer, Vorgesetzter, Regierungen, Experten) haben das Wissen, eine höhere Bildung und haben das Recht zu entscheiden.
- Ich muss tun, was mir meine Autoritäten sagen. Sie haben schließlich die Expertise.
- Ich habe nicht die Macht und kann alleine sowieso nichts verändern. Die Autoritäten müssen Lösungen liefern, schließlich sind sie in ihren Positionen dafür da.
- Konkurrenzkampf ist gut. Ich muss leisten und mich durchsetzen.
- Ich brauche Anerkennung und dafür muss ich mich anpassen.
Diese Sätze sind nur eine kleine Auswahl aus dem unsichtbaren Lehrplan der Schule. Die meisten Lehrer werden wahrscheinlich jetzt mit dem Kopf schütteln und sagen: „Was für ein Unsinn, so etwas unterrichte ich doch nicht.“ Und sie haben recht! Das unterrichtet niemand. Und das ist das Verrückte an der Sache!
Wie geschieht es?
Es geschieht durch ein unbewusstes Vorleben der Erwachsenen im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen. Dieses Vorleben ist unbewusst, weil die meisten Erwachsenen selbst in der Schule waren und bis heute ihre Bildung von damals nicht auf ihren Wahrheitsgehalt und ihre Glaubenssätze und Verhaltensmuster nicht auf ihre Wirkung überprüft haben.
Ein Kind lernt die Welt mit seiner geistigen Wahrnehmung kennen und
die Erwachsenen dienen ihm dabei als Vorbilder.
Wenn du Kinder hast, vielleicht hast du das schon erlebt, dass du einem Kind 10-mal etwas sagen kannst, es tut das aber nicht. Es tut das, was du ihm vorlebst. Und genau das geschieht in der Schule. Es wird dem Kind vorgelebt:
- Du musst zu einer vorgegebenen Uhrzeit in der Schule sein und brav dem Unterricht folgen.
- Die Lehrer sind deine Autoritäten und sie haben Recht. Du musst das tun, was von dir verlangt wird.
- Deine Ideen und deine Kreativität sind nett, du musst trotzdem das lernen, was dir gesagt wird.
- Lernst du, was dir gesagt wird, wirst du belohnt. Lernst du das nicht, wirst du geahndet.
- Selber denken ist erwünscht, aber nur in einem vorgegebenen Denkrahmen.
- Den Rahmen des Denkbaren bestimmen die Autoritäten.
- Unterdrücke deine authentischen Bedürfnisse, tue was dir gesagt wird.
- Ungehorsam wird geahndet.
- Konkurrenz ist gut, nur Leistung zählt, du musst dich durchsetzen.
- Funktionieren ist gut und wichtig.
- Wissen ist wichtiger als deine Gefühle und Bedürfnisse.
- Anerkennung bekommst du nur dann, wenn du alles brav getan hast, was von dir verlangt wurde.
- Du bist erst dann wertvoll, wenn du etwas vorweisen kannst.
- Du musst aus allem das Maximum rausholen.
- Nur das, was du in der Schule lernst, ist die Wahrheit.
Wenn das „sitzt“, ist der brave, angepasste Bürger geboren. Die Besten dürfen dann an den Universitäten noch weiter geschliffen werden und als Diamanten des Systems glänzen. Wer die Autoritäten repräsentiert, ist austauschbar. Bei so geformten Menschen übernehmen diese Rollen im Beruf die Vorgesetzten und auf der größeren Bühne die Regierungen. Aus der Schulbank wird der Bürostuhl. Die Vermittlung der Lerninhalte – also der Wahrheit – übergibt die Schule an die Medien und das Spiel geht weiter…
Die große Frage, die sich stellt, ist: Wollen wir dieses Spiel noch weiter so spielen? Tut uns das gut? Für mich ist das Spiel ausgespielt! An irgendeinem Punkt muss das Spiel durchschaut und beendet werden.
Der Mensch ist ein geistiges, göttliches Schöpferwesen. Und so auch jedes Kind, das geboren wird. Jedes Kind bringt unendliche Potenziale und göttliche Liebe in die Welt. Es strebt von Anfang an, sein Mitgebrachtes in dieser Welt zu entfalten, zu schöpfen. Und auf dieser Basis muss die Bildung aufgebaut werden. Dem Kind muss erlaubt sein, im eigenen Tempo sein Eigenes zu entfalten und dabei das Nötige zu lernen. Und es ist die Aufgabe der Erwachsenen, die Kinder dabei zu unterstützen und sie nicht in das alte, ausgespielte Spiel hineinzupressen.
Es braucht mutige Eltern und Lehrer, die bereit sind, sich selbst zu hinterfragen und ihren Kindern und Schülern zu vertrauen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, egal wie jung und klein sie sind. Wenn man Kinder lässt, zu nichts zwingt und ihnen erlaubt, sie selbst zu sein und mit offenem Herzen zur Seite steht, wenn sie Unterstützung brauchen, wird man feststellen:
- Was für ein Forschergeist in ihnen steckt.
- Was für eine unstillbare Wissenslust und Neugier sie haben.
- Wieviel Freude, Begeisterung und Enthusiasmus sie entwickeln können.
- Was für eine großartige Fähigkeit sie haben, Dinge zu hinterfragen.
- Dass sie hoch begabt und sehr kreativ sind.
- Mit welcher Geschwindigkeit sie lernen können.
- Wie beharrlich sie sind.
- Dass sie eine Individualität und Begabung besitzen.
- Und letztendlich wie weise sie sind.
Wenn wir Menschen in Freiheit leben möchten, müssen wir Freiheit erlauben. Freies Denken liefert die Basis dazu. Freies Denken erlaubt das Herausfinden der eigenen Wahrheit, ohne die Wahrheiten der Anderen akzeptieren zu müssen. Und obwohl die Unterrichtinhalte den Fokus auf eine bestimmte Weltwahrheit lenken und wenig Interpretationsspielraum erlauben, geht es letztendlich nicht darum, ob die schulischen Geschichten der Wahrheit entsprechen oder nicht. Es geht mehr darum, den Schülern zu erlauben, die Geschichten eigenständig zu ergründen und daraus eigene Rückschlüsse zu ziehen. Dieses Verhalten würde freies, kritisches Denken fördern und die jungen Menschen ermuntern, Lösungen zu finden, auf die die Erwachsenen von heute noch nicht gekommen sind. Das Prinzip des heutigen Schulsystems lautet: „Ich will nicht von dir deine Wahrheit hören, ich will meine Wahrheit aus deinem Mund hören.“ Und so wiederholt sich die Geschichte: „… und die Sünden der Väter werden ihre Kinder heimsuchen.“
Probleme der heutigen Zeit basieren nicht darauf, dass wir Probleme haben,
sondern dass wir nicht wissen, wie wir mit den Problemen umgehen sollen.
Nichts in diesem Artikel hat das Ziel, den Schulen und vor allem nicht den Lehrern an dem aktuellen Stand unseres Schulsystems die Schuld zu geben. Wir alle haben das bereits lange vor unserer Geburt existierende System geerbt.
Was meinst du, wie würde unsere Welt aussehen, wenn wir in der Schule etwas über Bewusstsein und seine Funktion gelernt hätten? Wenn wir gelernt hätten, dass alle unsere Entscheidungen auf Ehrlichkeit, Fairness und dem Verantwortungsgefühl basieren sollen? Was wäre, wenn wir gelernt hätten, an die eigene Schöpfungskraft zu glauben und wie man in Würde den eigenen Lebensweg geht? Was für eine Haltung dem Leben gegenüber hätten wir, wenn wir den Umgang mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen gelernt hätten und gelernt hätten, die Gefühle und Bedürfnisse der anderen zu respektieren? Wenn wir wüssten, wie zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren? Menschliche Güte, Sanftmut, Toleranz, Achtsamkeit, Wertschätzung und herzbasierender Umgang mit Intuition hätten als Schulfächer ein hohes Potenzial ein friedvolles Miteinander und soziale Gerechtigkeit zu schaffen.
Diese Potenziale sind in jedem Kind angelegt und wollen ihre Blütephase erfahren. Es liegt an uns Erwachsenen, das in unseren Kindern zu erkennen und sie bei der Entfaltung ihrer Potenziale zu unterstützen. Wir sind das ganze System und wir gestalten auch die Schule. Es liegt an jedem einzelnen Menschen, ob sich an dem Schulsystem etwas ändert oder nicht. Und wenn du Wahrheit in diesen Worten spürst, dann sei mutig für dich und deine Kinder!
Im Miteinander können wir neue Lösungswege finden.
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