Nichts passiert im Leben per Zufall. Alles, was ein Mensch erlebt, hat einen Sinn und mindestens eine Ursache. Solange aber die Kräfte, die das Leben erschaffen, nicht erkannt, beleuchtet und verstanden werden, bleiben sie im Verborgenen und bilden den sogenannten Schatten.

Der menschliche Schatten besteht aus allen Anteilen im Menschen, die dem Tagesbewusstsein weitgehend verborgen sind. Dazu gehören Eigenschaften, Glaubenssätze, Bedürfnisse, Gefühle und Verhaltensweisen, die wir an uns selbst ablehnen, verdrängen, tabuisieren oder nicht wahrhaben wollen. Der Schatten umfasst sowohl negative als auch positive Aspekte – also nicht nur Schwächen, Aggressionen, Ängste oder Schuldgefühle, sondern auch verborgene Talente und Potenziale, die wir uns selbst nicht zutrauen oder nicht zeigen wollen. Der Schatten symbolisiert das Unbewusste, das Verborgene, Verbotene, Unbekannte und oft auch das Bedrohliche in uns selbst.

Um psychisch zu wachsen, die Ursachen der Alltagsprobleme zu verstehen, ungelöste Konflikte oder verborgene Ängste zu heilen und innerlich wieder ganz zu werden, ist es notwendig, sich mit dem eigenen Schatten auseinanderzusetzen, ihn zu erkennen, möglichst viele bis alle der dort verborgenen Aspekte zu heilen und in den Alltag zu integrieren.

Das Wissen darüber wird uns in der Schule nicht vermittelt und auch in den Familien ist der Schatten selten ein Thema. Der eigene Schatten ist dem Menschen aber näher als sein Atem und sich mit dem Schatten nicht beschäftigen zu wollen, ist wie einen mächtigen Teil von sich selbst abzulehnen und dem wahren Selbst zu widersprechen.

Es gehört fast zur menschlichen Natur, nur die schönen Seiten von sich hervorzuheben und das Ungeliebte zu verbergen. Auch in der modernen Spiritualität ist es normal, sich dem Licht zuzuwenden und die dunklen Kräfte von sich zu weisen. Der Mensch will sich ausdehnen und nach den Sternen greifen und übersieht dabei, dass diese Einseitigkeit den Schatten noch größer und den Menschen noch unbewusster macht. Das Paradoxe am Schatten ist, dass der Mensch um das Licht zu erlangen durch die eigene Dunkelheit gehen muss. Die Weisen unter uns sind diejenigen, die den eigenen Schatten umarmen, die Angst davor transformieren und die sich im Schatten befindenden, ungeliebten Anteile annehmen, heilen und integrieren.

Um diesen Bereich in sich zu begreifen, ist es sehr wichtig oder sogar notwendig, den eigenen Ursprung, das menschliche Bewusstsein und die Entstehung der eigenen Psyche zu verstehen. Dazu empfehle ich dir das Lesen folgender Artikel:

Es ist sehr gewagt von mir, aber wenn man das riesige Thema „menschlicher Schatten“ mit einem Satz definieren sollte, würde der Satz aus meiner Sicht wie folgt lauten: „Der Schatten ist der Bereich im Menschen, zu dem der Betroffene bewusst oder unbewusst „nein“ sagt.“

Das „nein“ zu etwas führt dazu, dass der Schatten Lebensumstände erschafft, in denen der Mensch die Möglichkeit bekommt, die Auswirkung der Ablehnung dieses „etwas“ zu erfahren und sich mit dem „nein“ dazu, auseinanderzusetzen. Wer kennt das nicht, von Zeit zu Zeit durch dunkle Täler des Lebens zu gehen und sich den Herausforderungen des Lebens stellen zu müssen. Und wenn das abgelehnte „etwas“ in dir gesehen und geheilt werden möchte, spielt es keine Rolle, wie und wann das „nein“ entstanden ist. Du erlebst es jetzt und im Jetzt hast du die Möglichkeit, das zu heilen.

Und wenn du dich in einer Lebenskriese befindest, die womöglich von deinem Schatten erschaffen wurde, unterstütze ich dich sehr gerne und helfe dir, den Sinn dieser Situation zu verstehen und einen Lösungsweg zu finden.